
Lakota Schwitzhütte Kaufunger Wald
Frequently asked questions
Spielen Drogen während der Zeremonien eine Rolle? Die Lakota sind eine der wenigen indigenen Gemeinschaften, die traditionell gänzlich ohne bewusstseinserweiternde Substanzen auskommen. Dies liegt zum Teil daran, dass in ihrer ursprünglichen Umgebung praktisch keine derartigen Pflanzen vorkommen. Sie generieren ihre Visionen aus inneren Quellen und nutzen körperliche Extremzustände zur Bewusstseinserweiterung. Beispielsweise die große Hitze in der Schwitzhütte, das Verzichten auf Wasser und Nahrung über viele Tage bei der Visionssuche sowie die extremen körperlichen und psychischen Entbehrungen des Sonnentanzes können ähnliche Zustände und Wirkungen hervorrufen wie zugeführte Substanzen. In den letzten Jahrhunderten verbreitete sich zwar der Gebrauch von Peyote unter einigen Lakota-Stämmen, jedoch spielt dies für unsere Zeremonien keine Rolle. Die Schwitzhütte ist ein heiliger Ort des Gebets, und geistige Klarheit wird als Grundvoraussetzung betrachtet, die aus Respekt vor der Schöpfung gewahrt werden sollte. Das Einnehmen von Substanzen steht außerdem im Konflikt mit dem Aspekt der Reinigung. Darüber hinaus könnte das Hinzufügen von Substanzen die Integrität der Zeremonie beeinträchtigen oder mit ihr konkurrieren. Zusätzlich birgt die Kombination von Substanzen mit Hitze, Dunkelheit, Enge, heißen Steinen und Feuer stets ein Verletzungsrisiko, weshalb auch der Sicherheitsaspekt eine Rolle spielt. Wir urteilen nicht über das, was jeder Einzelne in seiner Freizeit tut, aber aus genannten Gründen sind Alkohol und Drogen im Rahmen unserer Zeremonien ausdrücklich unerwünscht.
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Warum gehen wir nicht nackt in die Schwitzhütte? Auch wenn die Schwitzhütte nichts mit Religion zu tun hat, ist es ein Ort des Gebets und um mit dem Schöpfer in Kontakt zu treten. Ähnlich wie beim Betreten von Tempeln, Kirchen oder anderen Gebetshäusern bedecken wir unsere Körper aus Respekt. Die Lakota sind ein Volk mit großer Achtung vor dem anderen Geschlecht. Von Geschlechtsteilen geht immer auch eine sexuelle Energie aus, was durchaus nichts Negatives ist, aber doch in den meisten Situationen unangebracht ist, so auch in der Schwitzhütte. Außerdem sind wir alle Menschen und niemand soll von nackten Körpern abgelenkt werden oder sich zur Schau stellen. Dafür ist kein Platz in der Schwitzhütte. Der Sicherheitsgedanke spielt ebenfalls eine kleine Rolle. Auch wenn es sehr selten vorkommt, kann in der Schwitzhütte ein Stein springen. Daher sollte die Kleidung für die Schwitzhütte vor allem praktisch sein. Für Männer haben sich Badeshorts bewährt, während Frauen ein leichtes Baumwollkleid, ein langes T-Shirt oder ähnliches überziehen können.
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Sind Schwitzhütten kulturelle Aneignung? Sicher gibt es kulturelle Aneignung in diesem Bereich. Bei uns ist dies aber einteutig nicht der Fall. Spirituelle Führer der Lakota reisten in den 1980er Jahren aus ihrer Heimat, um ihr Wissen mit den Europäern zu teilen, da über die letzten Jahrhunderte unglaublich viel unserer eigenen Naturkultur verloren gegangen ist. In dieser Zeit beschlossen die Lakota, insbesondere die Schwitzhütte nach Europa zu bringen, um Reinigung, Harmonie und ein Leben im Einklang mit der Natur wiederzubeleben. Persönlich möchte ich hinzufügen, dass Chief Archie Fire Lame Deer zu denjenigen gehörte, von denen unsere Familie direkt das Wissen erhielt, um dieses Geschenk weiterzugeben. Unsere Familie ist seit über 35 Jahren eng mit Lakota-Familien befreundet. Das bedeutet, dass wir sowohl in Deutschland als auch in ihrer Heimat in South Dakota viel Zeit auch außerhalb von Zeremonien mit ihnen verbracht haben. Diese Verbindung zur Kultur ist von enormer Bedeutung und besteht bis heute. Wir haben die Legitimation und den Segen, diese Zeremonien durchzuführen. Dies ist die Ausnahme in Europa. Natürlich gibt es auch unter den Lakota Hardliner, die ihr Wissen unter keinen Umständen mit Weißen teilen wollen. Diesen entgegnete die geachtete Medizinfrau Laura Black Tomahawk einmal mit folgenden Worten: 'Wir haben die Lehren der Pfeife nicht von der weißen Bisonkalbfrau erhalten, um sie neidisch geheimzuhalten. Sie sind dazu da, geteilt und mitgeteilt zu werden. Die Weißen von heute sind nicht die weißen von Gestern und viele unter ihnen sind bereit sie zu hören, da sie sie brauchen. Mitakuye Oyasin - Ich bin mit allem Verwandt. Heißt das nicht, dass auch sie unserer Familie angehören?" Die Schwitzhütte und das damit verbundene Wissen haben das Potenzial, Menschen, Familien und Gesellschaften zum Besseren zu verändern. Wer Schwitzhütten aufgrund von Bedenken bezüglich kultureller Aneignung grundsätzlich ablehnt, verzichtet nicht nur auf potenziell wertvolle Erfahrungen, sondern steht auch der Völkerverständigung, dem Erhalt der Lakota-Kultur und einer insgesamt besseren Welt im Weg. Es ist wichtig, offen zu sein und anzuerkennen, dass natürlicher kultureller Austausch tatsächlich stattfindet und etwas sehr Positives sein kann.
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Ist Temazcal dasselbe wie eine Lakota-Schwitzhütte? Nein, Temazcal und Lakota Schwitzhütte sind nicht dasselbe, obwohl beide Rituale zur Reinigung und spirituellen Erfahrung dienen und bestimmte Ähnlichkeiten aufweisen. Ursprünglich stammt Temazcal aus Mittelamerika und fand in einer kleinen Steinhütte statt. Wie bei unserer heitigen Sauna, ein für eine Verbesserung der gesundheit praktiziert. Die Spanier verboten nach ihrer Ankunft die Nutzung der Temazcal Häuser, da sie darin ein heidnisches Ritual sahen. In den 50er Jahren wurde Temazcal wiederbelebt, jedoch war ein Großteil des Wissens darum verloren gegangen. So bediente man sich der Lakota Schwitzhütten um das verlorene Wissen zu ergänzen. Obwohl beide Rituale verschiedene kulturelle Hintergründe und spezifische Praktiken haben, teilen sie dennoch den Zweck der spirituellen Reinigung und Erneuerung durch Wasser, Hitze und den symbolischen Raum der Hütte.